Präsentation von studentischen Entwürfen für eine mögliche Neugestaltung des Außenbereichs der KZ-Gedenkstätte

Am Dienstag, 28. Jänner 2014 präsentierten Studierende der Architektur und Raumplanung der TU Wien im Bundesministerium für Inneres ihre Entwürfe für eine Außengestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vor einem ausgewählten Fachpublikum und AkteurInnen aus der Region.

Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen befindet sich in einer Phase der Neugestaltung. 2013 konnten zwei neue Dauerausstellungen sowie ein neuer Gedenkraum eröffnet werden. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Erschließung des 28 Hektar umfassenden Lagergeländes. Mittels der Neukonzeption der räumlichen Gestaltung soll den BesucherInnen bei der Besichtigung die geschichtliche Ausdehnung des Lagers, dessen Topografie und auch dessen Bedeutung für die nähere Umgebung und die umliegende Region bewusst gemacht werden.

Im Wintersemester 2013/14 befassten sich der der Fachbereich für Örtliche Raumplanung (Prof. Rudolf Scheuvens, Univ.Ass. Daniela Allmeier) und das Institut für Kunst und Gestaltung 1 (Prof. Peter Mörtenböck, Univ.Ass. Inge Manka) an der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien im Rahmen einer Lehrveranstaltung mit der Neugestaltung der Außenbereiche

der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sowie deren Einbindung in die Region.

Die Studierenden der Architektur und der Raumplanung erarbeiteten interdisziplinär entlang von Fragen zu (Un)Sichtbarkeiten, Grenzen, Zugängen, Bewegungen und Verbindungen im Bereich einer zeitgenössischen, öffentlichen Erinnerungskultur eigene geschichts- und erinnerungspolitische Haltungen, aufgrund derer die weiteren gestalterischen Entscheidungen getroffen wurden.

Ergänzend unterstützt wurden die Studierenden von ExpertInnen der Universität Wien (Prof. Bertrand Perz, Institut für Zeitgeschichte; Prof. Claudia Theune-Vogt, Institut für Urgeschichte und historische Archäologie).

 IMG_9925_ti (Foto Ifoer)

Vortragsreihe „Erinnerungsorte in Bewegung“

Vorträge nationaler und internationaler ExpertInnen aus unterschiedlichen Disziplinen begleiteten

die Überlegungen zur Neugestaltung und zeigten unterschiedliche praktische wie theoretische Perspektiven für den Umgang mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen als einem Gedächtnisort für die Verbrechen der NS-Zeit auf.

Abschluss der Reihe war der Vortrag von Irit Rogoff, Kuratorin und Professorin für Visuelle Kultur in London, am Dienstag, 28. Jänner 2014 um 19 Uhr im Vortragssaal des Innenministeriums.

Die Begrüßung erfolgte durch Dr. Wolfgang Paul, ehemaliger österreichischer Botschafter in Tel Aviv und ehrenamtlicher Sonderbeauftragter für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

Zur Vortragenden:

Irit Rogoff ist Kunsthistorikerin, Autorin, Kuratorin und Professorin der Visuellen Kultur am Department of Visual Cultures des Goldsmith College in London. Dort leitet sie auch das Masterprogramm Global Arts, das Ph.D-Programm Curatorial/Knowledge sowie das neue Geo-Cultures Research Center. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit den Verbindungen von kritischer Theorie und zeitgenössischer Kunst, insbesondere in Hinblick auf Geographie, Lokalisierung, Performativität und kulturelle Differenzen. Ihr neues Buch „Looking Away—Participating Singularities, Ontological Communities“ erscheint demnächst.

Vortrag „Zugänge“

Für den Schauplatz eines historischen Traumas gibt es immer mehrere Einstiegspunkte. Meist wird der Zugang zu derart komplexen Umgebungen über Vermittlungsangebote oder andere Arten von performativer Erfahrung angelegt. Im Mittelpunkt dieser Konfiguration steht der Bedarf, vielzählige Affekte für unterschiedliche Interessensgruppen zu bedienen. Diese Dramatisierung von Erinnerung soll oft die Verbindung zu einem bestimmten historischen Trauma schaffen, vor allem zur Frage, wem was durch wen widerfahren ist. Aber Orte weisen immer auch andere Leben auf. Ihre Räume bergen sehr viele Widersprüche in sich, und die übergeordnete Frage, die wir daher an sie richten müssen, ist: Wie kann im Verlangen nach Erhaltung auch eine Reihe von zeitgenössischen Forderungen eingebracht werden? In ihrem Vortrag wird Irit Rogoff eine spekulativere Art von Zugang vorstellen, der Schauplätze als heterologisch anerkennt: Als Gegenstand voneinander abweichender Logiken. „Zugang“ beschreibt dann den Moment, in dem ein Problem, dem man begegnet, zum eigenen wird.

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